Halland

Auf unserem langen Weg Richtung Süden haben wir zwar in Halland keine Rast gemacht, aber beeindruckt hat mich die Landschaft aus der Vogelperspektive doch um so mehr:

Eines Morgens in aller Frühe waren dann die Wildgänse aufgebrochen und nach Halland hinuntergeflogen. Im Anfang hatte der Junge keine grosse Lust, sich die Landschaft zu betrachten; er meinte, es werde da nicht viel Neues zu sehen sein. Der östliche Teil war ein hügeliges Land mit grossen Heidestrecken, die an Småland erinnerten, und weiter gegen Westen ragten runde, kahle, durch Buchten getrennte Berggipfel auf, ungefähr wie in Bohuslän.

Als aber die Wildgänse immer weiter südwärts über den schmalen Küstenstrich hinflogen, beugte sich der Junge weit über den Hals des Gänserichs vor und verwandte kein Auge mehr vom Boden. Er sah, dass die Berge sich lichteten und die Ebene sich ausbreitete. Und zugleich sah er auch, dass die Küste weniger zerrissen war. Die Schären davor wurden spärlich und immer spärlicher, bis sie schliesslich ganz verschwanden und das weite offene Meer bis dicht ans Festland heranreichte.

Und dann hörte der Wald auf. Weiter droben im Lande hatte der Junge nun freilich schon viele schöne Ebenen gesehen; aber alle waren von Wäldern umrahmt gewesen. Der Wald hatte sich überall ausgebreitet. Es war, als ob das Land dort eigentlich nur den Bäumen gehörte, und das bebaute Land sah nur wie grosse gerodete Plätze im Walde aus. Und auf allen Ebenen hatten Baumgruppen und Gehölze gestanden, wie um zu zeigen, dass der Wald jeden Augenblick einschreiten und von dem Land wieder Besitz ergreifen könnte.

Aber hier war das ganz anders. Hier hatte das Flachland das Übergewicht. Unbeschränkt erstreckte es sich bis zum Horizont. Es gab wohl auch grosse, wohlgepflegte Forste, aber keinen wilden Wald. Und gerade dass das Land so offen dalag, mit einem Acker neben dem andern, erinnerte den Jungen an Schonen. Den offnen Strand mit seinen sandigen Ufern und Tanghaufen glaubte er auch wiederzuerkennen. Es wurde ihm froh und ängstlich zugleich ums Herz. "Jetzt kann ich nicht mehr weit von meiner Heimat entfernt sein," dachte er.

Die Landschaft veränderte sich aber doch wieder; grosse Bäche kamen aus Westgötland und Småland dahergeschäumt und unterbrachen die Einförmigkeit der Ebene; Seen, Moore, Heidestrecken, mit Flugsand bedeckte Felder versperrten den Äckern den Weg; aber diese breiteten sich doch immer weiter aus, bis hinunter zum Hallandgebirge, das an der Grenze von Schonen mit seinen schönen Schluchten und Tälern aufragt.


Der Sandsjöbacka Drumlin, im Norden von Halland


Borekullastugan, Frillesås - Versammlungsstätte der ersten Baptistengemeinde in Schweden


Onsala: Uferpanorama Richtung Osten.


Steinbrücke über den Rolfsbach bei Hanhals


Na klar, wir wollten zügig südwärts, und da haben wir uns natürlich an der Autobahn (motorväg) E6 orientiert!


zurück zur Karte